Guten Morgen ins entfernte Deutschland, wo ihr euch jetzt vermutlich langsam aus euren Betten quält, während es bei mir schon nach 14 Uhr am Nachmittag ist. Auf dem heutigen Tagesplan steht noch ein
Strandbesuch in „Nusa Dua“, dem südlichsten Zipfel von Bali und eventuell Fisch in einem der dortigen kleinen und preiswerten Warungs zu essen. Aber zuerst berichte ich euch natürlich von meinem
Ausflug mit den Schülern. Wir wurden um 08.00 Uhr morgens an der Universität abgeholt und dann zum Hotel der Schüler gebracht, die von der Nachbarinsel Java stammten und auf Klassenfahrt auf Bali
waren. Wir, die English-„Muttersprachler“, wurden eingeladen, damit die Kids ihr Schulenglisch an uns ausprobieren können und gleichzeitig eine andere Kultur kennen lernen. Man muss dazu sagen, dass
die Javanesen von sich aus eher verschlossen und sehr traditionell sind, ganz anders als die Balinesen. Auf Java badet man z.B. am Strand auch nur, wenn man mit einem T-Shirt bekleidet ist, damit man
keine nackte Haut zeigt. Jedenfalls wurden wir vom ersten Moment an wie Stars / Prominente behandelt, da die Javanesen uns „Weiße“ nicht gewohnt sind, wir dort aber als reich, stark und mächtig
gelten. Jeder wollte Fotos mit uns machen, wir wurden ständig als „Sir“ betitelt und ein Junge bot mir ganz ehrfürchtig den Kuchen seiner Mama an, den diese selbst gebacken hatte. Das war natürlich
eine nette Erfahrung, aber nach dem zehntausendsten Foto fing dann das „Sir, darf ich bitte ein Foto mit Ihnen machen?“ langsam an, mir auf die Nerven zu gehen. Man fühlte sich eben wie ein
Prominenter - mit allen Vor- und Nachteilen. Wir waren insgesamt 4 Studenten, die in den Bussen die Kinder unterhalten und zum Englischsprechen animieren sollten. Mein erster Bus, Klasse 9C, war sehr
motiviert und fragte (wenn auch natürlich nur im bröckchenhaften Englisch) total interessiert alle möglichen Fragen. Wie ich Bali finde, wie ich das Essen finde, die Kultur, die Menschen und so
weiter. Nach einem Stopp wechselte ich in den Bus der 9E, die leider total desinteressiert war. Ich wusste allerdings, dass die Schüler die Aufgabe bekommen haben, mit Leuten Englisch zu sprechen,
die als „Muttersprachler“ (wo im Gegensatz zu den Indonesiern eigentlich jeder Touri in Frage kam) eingestuft werden. Außerdem mussten sich die Schüler das Gespräch durch eine Unterschrift bestätigen
lassen. Also habe ich gesagt (da ich keine Lust auf Alleinunterhaltung hatte), wer mir eine halbwegs vernünftige Frage auf Englisch stellt, bekommt meine Unterschrift und ein „excellent!“ dahinter.
Der Mexikaner (einer der vier Studenten) hat hingegen eine andere Taktik verfolgt: Er sagte, dass die Schüler, die sich bemühen Englisch zu sprechen, später einmal einen tollen Job finden, während
der unmotivierte Rest für immer in Armut vegetieren wird. Das hat er mir zwischendurch beim Mittagessen erzählt. Ich fand’s ziemlich witzig, weil alle Schüler total von seinen Aussagen geschockt
waren. :) Natürlich musste ich nicht einen einzigen Cent ausgeben, sondern alles wurde gesponsert. Am Anfang besuchten wir ein balinesisches Theater mit balinesischem Tanz und typischen Figuren, die
Gut und Böse symbolisieren. Es gibt aber nie einen Sieger zwischen Gut und Böse, da man auf Bali der Überzeugung ist, dass sich beide im Gleichgewicht halten müssen. Danach fuhren wir zur „Turtle
Island“ (Schildkröten Insel). Dabei handelt es sich um eine Insel, die nur per Boot erreichbar war und auf der die Schildkröten wahrscheinlich seit Jahrtausenden Ihre Eier legen und Jahr für Jahr
immer wieder dorthin zurückkehren. Da der Mensch das irgendwann gemerkt hat, fuhr er mit Boten dorthin um die Schildkröten zu beobachten. Leider starben jährlich 200 Schildkröten durch
Schiffsschrauben, weshalb man die Schildkröten einfach auf der Insel einsperrte. Naja, ob das nun die perfekte Lösung ist, wage ich zu bezweifeln. Ehrlich gesagt, würde ich keinem empfehlen dorthin
zu fahren, da es schon ziemlich traurig ist. Kleine Becken, ein paar Schildkröten drin und wenn Touristen kommen, werden diese aus dem Wasser gehoben und fotografiert. Ein paar andere niedliche
Tierchen gab es dort auch noch, und die Fotos folgen schnellstmöglich in der Galerie! Dort hatte ich sogar meine „eigene“ Schulgruppe, für die ich verantwortlich war. Im Video seht ihr, wie wir mit
dem Boot in Richtung „Turtle Island“ aufbrachen. Danach stand ein Nationalpark mit Balis höchstgelegener Statue (oder höchster Statue? – ich habs nicht ganz verstanden) auf dem Tagesplan. Der Park
war wunderschön und bot eine herrliche Aussicht. Aber weitere erwähnenswerte Dinge gab es dort eigentlich nicht. Danach ging es zurück nach „Kuta-Beach“, wo wir den herrlichen Sonnenuntergang gucken
wollten, der dann leider durch Wolken verdeckt wurde. Es war ein toller Tag, mit ganz vielen Erfahrungen, die ich noch nie gemacht habe und wahrscheinlich auch nie mehr machen werde. Am Ende hat mich
die Veranstalterin der javanesischen Schule noch gefragt, ob ich Interesse hätte, bei einem weiteren Ausflug in der Zukunft wieder mitzukommen. „Jederzeit!“ war meine Antwort.
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