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Irgendwo zwischen Vodka und Nagellackentferner

Guten Tag liebe Familie und liebe Freunde zu Hause im kalten Deutschland,
letztes Wochenende haben wir auf der süd-östlich von Bali gelegenen Insel „Lembongan“ verbracht. Der Trip wurde von der Uni und Asia Exchange organisiert. Auf dem Plan standen Anfahrt mit dem Speedboot, Übernachtung in einem direkt am Strand gelegenen Hotel, Schnorchelausflug, Scootertour über die Insel und für mutige der berüchtigte Cliffjump („Klippensprung“).
Die Abfahrt verzögerte sich etwas, weil einer unser Studenten (der Kanadier) keine Lust hatte von der Polizei wieder für irgendeinen fiktiven Regelverstoß abgezockt zu werden und deshalb einfach mit einem herzlichen indonesischen „Selamat Tinggal“ (zu deutsch: Auf Wiedersehen) mit seinem Scooter davonbrauste und sich auf seiner Flucht leider in den kleinen Seitenstraßen verfuhr.
Auf der Insel bekamen wir Jungs den schicksten Raum, mit Warmwasser, Klimaanlage und direktem Meerblick! Bilder könnt ihr wie immer in der Galerie sehen.
Leider habe ich keine Fotos vom Schnorchelausflug, aber versucht euch einfach in eine farbenfrohe, belebte, mit tausenden bunten Fischen gefüllte Unterwasserwelt hineinzuversetzen. Fische, die ich sonst nur im Zoo oder in „Findet Nemo“ zu Gesicht bekam, waren hier beheimatet. Interessant war aber auch die Strömung, eine Erfahrung die ich vorher noch nie gemacht habe. In manchen Ecken des Meeres war die Strömung so stark, dass man selbst mit Kraulen und Flosseneinsatz nicht auf der Stelle bleiben konnte. Ich würde mal schätzen, dass es sich um ungefähr 3-4m pro Sekunde Fließgeschwindigkeit gehandelt hat!
Die Bootsführer kannten sich aber aus, und ließen uns am Anfang dieser Strömung raus, so dass wir gemütlich ohne Kraftaufwand einfach nur gucken konnten. In der Zwischenzeit fuhr dieser im Bogen um die Strömung herum, wartete am Ende, als das Wasser langsamer wurde, und sammelte uns wieder ein.
Die Scootertour war einfach nur eine Runde über die Insel, wo wir die beschissensten Scooter bekommen hatten, die ihr euch vorstellen könnt. Keine Spiegel (weil abgebrochen), die Geschwindigkeits- und Benzinanzeige hat nicht funktioniert (weil angeblich mal ‘ne Kokosnuss draufgefallen ist), keine Nummernschilder und die Bremsen gingen auch nur mit Stoßgebeten Richtung Himmel – wie gut, dass auf der Insel kein schlimmer Verkehr herrschte. Und wie es kommen musste, hatte ich dann auch noch einen Platten im hintersten Eckchen der Insel, nachdem es im Wald „Pffffff“ gemacht hat. Toll! Ich bin dann einfach weitergefahren, weil ja eh nichts mehr kaputtgehen konnte, und habe den Platten dann später bei einer einheimischen Werkstatt für 40 Cent reparieren lassen. :)
An dem Tag waren wir aber auch noch beim Klippenspringen, DEM einzigen Highlight, dass die Insel für junge Leute zu bieten hat. Man konnte zwischen 5m, 6m und 11m Springhöhe wählen und hatte pro Eintrittskarte (4€) 3 Sprünge frei.
Der 5m-Aufwärmsprung war ja noch relativ easy, aber der 11er erforderte schon etwas mehr Mut. Mit dem 6m-Vorspung wollte ich mich gar nicht erst beschäftigen, da der Unterschied zu den 5m nicht gerade so bedeutend war.
Als ich an dem 11m Vorsprung stand, haben auch die Barrakudas, die gerade in einem Schwarm aus ca. 12-15 Fischen unten vorbeigeschwommen sind, nicht mehr Angst einflößen können, als es die Höhe tat. Aber was solls – als alle anzählten musste ich ja schließlich springen …
Beweisvideo gefällig? Folgt weiter unten :)
Auf der Insel gab es entweder Bier oder den selbst-destillierten Arak zu kaufen. Die meisten haben den billigen Arak, den es abgefüllt in Wasserflaschen für 1,50 EUR gab, gekauft, während ich mich mit dem teuren Bier für ca. 3€ pro Flasche auf der sicheren Seite befand. Der Geruch befand sich irgendwo zwischen Vodka und Nagellackentferner. In Indonesien gibt es seit langem das Problem, dass bei der privaten Arakdestillation Fehler gemacht werden und am Ende hochgiftiges Methanol abgefüllt wird. Viele Touristen starben und selbst die Einheimischen haben tierische Angst vor dem qualvollen Methanoltod. Das Deutsche Auswärtige Amt rät ebenfalls strikt von Kauf und Konsum dieses „Straßenaraks“ ab und wenn man googelt, findet man hunderte Zeitungsbeiträge von Methanolvergiftungen durch Arak auf Bali. Also lieber ein paar Euro mehr ausgeben oder eben gar kein Alkohol trinken – Mama: Ich hab dir ja schließlich versprochen, dass ich das Zeug hier nicht trinke!

Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel mehr zu erzählen, außer dass ich dieses Wochenende von Freitag auf Samstag in Jakarta übernachte und mir die Stadt ein wenig anschauen möchte. Jakarta bietet neben Monumenten, dem indonesischen Nationalmuseum, ein paar beeindruckenden Malls und einer tollen Skyline eigentlich nichts, was mich dort länger als eine Nacht halten würde.
Alle weiteren Informationen und Bildmaterialien zu Jakarta folgen dann in wenigen Tagen.
Bis dahin wünsche ich euch eine angenehme Zeit und übermittle nette Grüße aus Indonesien.

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