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Hong Kong - Bangkok - Nyepi

Mit all‘ seinen unglaublichen Hochhäusern

Nach tagelangem Warten auf Neuigkeiten aus der Ferne, werde ich euch, liebe Familie und liebe Freunde, auf den aktuellsten Stand bringen und euch alles von meiner Reise nach Hong Kong und Bangkok erzählen. Die Reise nach Hong Kong fand direkt im Anschluss an die Klausurenphase statt, deren Ergebnisse leider noch nicht vorliegen – aber darum geht es ja jetzt nicht. Der Flug mit Zwischenlandung in Singapur war sehr interessant, da Singapur ja das „Vorzeigeland“ Asiens ist. Sauberkeit wird hier großgeschrieben, außerdem boomt die Wirtschaft. Als kleines Beispiel kann ich erwähnen, dass es für’s „Kaugummi irgendwo hinspucken“ 500€ Strafe gibt. Der Flughafen war super sauber, es gab kostenloses Trinkwasser und kostenlose Massagesessel zur Entspannung. Aber ich habe dort ja nur zwei Stunden verbracht, weil es danach zum Weiterflug nach Hong Kong ging. Hungrig in Hong Kong angekommen suchte ich natürlich erstmal etwas zu essen auf: Burger King! Der Whopper, der einem als Freund auf der ganzen Welt zur Seite steht! Da weiß man wenigstens, was man isst. Mir ist übrigens aufgefallen, dass ich an vielen Flughäfen der Welt zum Wopper gegriffen habe: London, Berlin, Mallorca, Abu Dhabi, Hong Kong, Bangkok und bestimmt noch einige mehr :) In Hong Kong ging es dann mit dem Bus vom Flughafen in die City, wo ich erst kurz nach dem „Guesthouse“ suchen musste, weil mir die ganzen Straßennamen doch etwas fremd vorkamen. Unser „Guesthouse“ lag in der Straße (oder Bezirk?) „Tsim Sha Tsui“ – ja, meine Lieben, sprecht das mal bitte flüssig aus, wenn euch jemand fragt, wo ihr hinmüsst! Als ich es dann endlich gefunden hatte (es war ein Hochhaus mit ungefähr 50 „Guesthouse“-Vermietungen), genehmigte ich mir noch einen kleinen HongKong-Straßensnack und legte mich dann in meiner Gefängniszelle, die allerdings sauber war, schlafen.

 

Guesthouse in Hong Kong
Guesthouse in Hong Kong
Am nächsten Morgen stieß Arvid mit dem Flieger direkt aus Amsterdam zu mir und wir entschieden uns für eine entspannte Stadtrundfahrt durch Hong Kong. Was wir zuerst auch nicht wussten, ist, dass Hong Kong nur ein Bezirk im eigentlichen Stadtstaat Hong Kong ist. Um ins „richtige“ Hong Kong zu kommen, mussten wir kurz mit der Fähre übersetzen (für ein paar Cent) und genossen dann dort unsere Stadtrundfahrt. Einmal fuhren wir die historischen Plätze ab – von denen es leider wenige und nur uninteressante gab, und einmal machten wir eine Stadtrundfahrt durchs neue, moderne Hong Kong mit all‘ seinen unglaublichen Hochhäusern.
Skyline von Hong Kong
Skyline von Hong Kong

 

Am Abend haben wir uns vorgenommen auf den „Peak“ hochzufahren, das ist ein Aussichtspunkt, der eine fantastische Aussicht über Hong Kong bietet. Es war zwar richtig voll (Samstag Abend), aber dafür war die Sicht einfach unbeschreiblich. Für mich war es der beste Aussichtspunkt, den ich in meinem ganzen Leben besucht habe.

 


Auch an diesem Abend haben wir uns noch am Straßenimbiss bedient und einfach zu zweit alles durchprobiert, was es dort gab. Auf „Hund“ sind wir nicht getroffen, daher mussten wir mit einfachen Speisen wie Würstchen, Jakobsmuscheln, Auberginen, Oktopus, unidentifizierbaren Fleischbällchen, … vorlieb nehmen. Manches war lecker, manches nicht. Alles in allem war es doch sehr teuer, im Vergleich zu Bali. Ungefähr europäisches Niveau.

 

 

Nach einer weiteren Nacht in unserem „Gefängnis“ stand der Abflug nach Bangkok bevor. Aber da dieser erst für den frühen Abend angesetzt war, überlegten wir noch ins „Space Museum“ (das war bei uns direkt um die Ecke) zu gehen oder eine Bootstour durch den riesigen Hafen von Bangkok zu machen. Was denkt ihr, wofür haben wir uns entschieden?
Natürlich – die Bootstour! Ich hatte das Gefühl, dass wir auch ganz leicht verkatert waren, obwohl wir am Abend zuvor nur jeder zwei Jack Daniel’s-Coke-Mixe getrunken haben. Aber nachdem wir auf Bali nahezu vollständig abstinent sind (auf Grund der wahnsinnig hohen Preise) haben wir uns natürlich über einen kühlschrankkalten Coke-Whiskey-Mix in Hong Kong gefreut!
Die Preise für Alkohol auf Bali sind wahnsinnig hoch. So kostet eine Flasche Importalkohol (wie zum Beispiel Jägermeister) ungefähr 120 Euro. Wenn man sich sagt, dass man auf Importalkohol verzichten kann und stattdessen lokales Bier trinkt, wird das auch nicht besser. Die Flasche Bier kostet zwar nur 2,50€ (im Supermarkt!), aber da das Einkommen hier so niedrig ist, ist das verhältnismäßig so, als ob eine Flasche Bier in Deutschland 25 Euro (!) kosten würde.
Jetzt habt ihr auch den Grund, wieso sich die Balinesen ihren Schnaps lieber selber brennen - und ihr Benzin ebenfalls ;)
Aber das solle nur ein kleiner Exkurs sein, bevor ich euch nun von Bangkok erzähle.

Ein einziges Rotlichtmilieu

In Bangkok konnten wir uns (Gott-sei-dank) ein gutes Hotel leisten, da die Preise dort wirklich in Ordnung sind. So kamen wir also am späten Sonntagabend in Bangkok an, schnappten uns das nächstbeste Taxi und fuhren ins Hotel. Ich glaube an dem Abend haben wir erst einmal nichts mehr unternommen, da wir am nächsten Morgen früh raus mussten. Auf dem Plan stand, die indonesische Botschaft aufzusuchen, da wir wieder das Studentenvisum zur Einreise benötigten. Indonesien hat nämlich die blöde Auflage geschaffen, dass das Studentenvisum nur zur einmaligen Einreise gilt. Wenn man zwischendurch also Indonesien verlässt, braucht man ein neues Visum, für das man zu einer Botschaft rennen und zwei Tage warten muss.
Nichtsdestotrotz hat alles (dank präziser, deutscher Vorarbeit) super geklappt und wir hatten nun 4 Tage Bangkok vor uns. Ok, der letzte Tag war eigentlich nur Ausschlafen und Rückflug nach Bali – also hatten wir nun 3 volle Tage Bangkok vor uns!
Am ersten Tag gingen wir erst einmal ein bisschen in den Malls in der Nähe der Botschaft bummeln. Eine Mall hat uns so gut gefallen, dass wir dort jeden Tag zu Mittag essen würden, da das Essensangebot echt überwältigend war.
Außerdem gönnten wir uns einen Frisörbesuch, der sehr lustig war. Frisöre in Bangkok legen einem, wenn man bereits auf dem Stuhl sitzt, fünf Bücher mit Bildern von Frisuren hin, bei denen man sich dann einen Schnitt aussucht. Ich zeigte Arvid meinen Schnitt und Arvid zeigte mir seinen, und nach gegenseitiger positiver Rückmeldung ging es auch schon los. Während meine Frisörin anfing zu schneiden, holte die von Arvid erst einmal den Trimmer raus und machte alles kurz und klein. Seinem Gesicht ist mittlerweile die Farbe gewichen, da er keine Ahnung hatte, was die Frisören mit ihm veranstaltete. Ich hingegen (saß direkt schräg gegenüber) und konnte mich vor Lachen kaum noch auf dem Stuhl halten. Ja, ich weiß, Schadenfreude ist nicht die netteste Freudenart, aber es war einfach zu herrlich. Nach einem kurzen: „Hast du dich nun doch für den David Beckham-Style von vor 10 Jahren entschieden“ meinerseits und einem weiterhin breitem Grinsen auf meinem Gesicht ging es dann erst einmal zurück ins Hotel. Meine Frisur war ja schließlich in Ordnung.
Am Abend nahmen wir uns die erste von drei berühmten Partymeilen Bangkoks vor. Dort herrschte reges Markttreiben, auf dem neben gefakten Rolex-Uhren (für 50 Euro!) auch Elektroschocker usw. angeboten wurden. An jeder Ecke wurden wir gefragt ob wir nicht Lust hätten uns eine „Ping Pong“-Show anzugucken. Arvid wusste bereits was uns erwartet, erklärte es mir kurz und wir beschlossen, dass wir uns diese Show nicht ansehen werden. Wer später wissen möchte, was es mit dieser „Ping Pong-Show“ auf sich hat, dem erkläre ich es gerne persönlich. ;)



Eigentlich wollten wir in Bangkok auch Insekten, Skorpione und Spinnen essen, leider suchten wir bis zu unserem letzten Abend vergebens nach diesen Leckereien – aber dazu komme ich später.

Für den nächsten Abend planten wir, einen Thaiboxkampf zu besichtigen, was (dank unseres Hotels) auch gut geklappt hat. Das Hotel konnte uns mit VIP-Tickets (in der zweiten Reihe am Boxring) ausstatten. Shuttleservice vom Hotel war inklusive. Die Tickets schlugen doch tatsächlich mit 50 Euro pro Stück zu Buche, was aber im Verhältnis okay war, da die Tickets zwischen den (sich prügelnden) Massen auch 25 Euro gekostet hätten. Und da man ja nur einmal in Bangkok ist, war das auch okay.
Es waren insgesamt 10 Kämpfe, die über 5 Runden gingen. Manch ein Kampf war schnarchend langweilig, während andere echt super waren.

 


Nach dem Thaiboxen ließen wir uns direkt nach „Chinatown“ fahren, weil uns zu Ohren gekommen ist, dass wir dort unsere heiß begehrten Insekten finden. Aber auch das war wieder nur heiße Luft. Dafür entdeckten wir eine andere Delikatesse: „Vogelnest“. Über das besagte „Vogelnest“ habe ich sogar schon im deutschen Fernsehen eine Reportage gesehen, denn diese „Köstlichkeit“ hat einen stolzen Preis von ca. 250 Euro pro 100 Gramm.
Das „Vogelnest“ besteht nicht etwa aus Zweigen und Gräsern – nein – es besteht aus Speichel von einem kleinen Vogel, der aus eben diesem sein Nest baut. Bei Chinesen ist das richtig berühmt, während es den Europäer in mir doch sehr abschreckte. In unserer Mittags-Mall habe ich dann einen Chinesen gefunden, der eine „Vogelnest“-Suppe anbot, zum Probierpreis von ca. 1,20 Euro.
Es war süß und glibberig und der Gedanke, dass es sich dabei um Speichel eines Vogels handelt, hat die ganze Sache nicht einfacher gemacht. Also habe ich die Suppe nach zwei Löffeln an Arvid weitergegeben, der die auch nicht toll fand. Ich hab es probiert – das reichte mir!

Vor der besagten Suppe, haben wir auch in Bangkok eine City-und-Tempel-Tour gemacht. Wir zahlten den Preis für eine Gruppe, waren aber nur zu zweit, da sich niemand sonst gemeldet hatte. So wurden wir auf einer Privattour durch Bangkok und seine Sehenswürdigkeiten geführt.
Was wir allerdings nicht wussten : der Preis der Tour war verhältnismäßig günstig, weil wir danach noch in einen Juweliershop gefahren wurden, bei dem Fotoaufnahmen streng verboten waren. Als erstes wurde uns ein Film vorgeführt, wie die Rubine usw. gewonnen werden, danach konnten wir in die Verarbeitung gucken und zu guter Letzt gab es natürlich den Verkaufsraum, in dem es nur so vor Touristen wimmelte, die hierher gekarrt wurden.
Später fanden wir heraus, dass die „Juwelierfabrik“ die Autos und die Fahrer für die Stadtrundfahrten stellt, damit die Gäste später dorthin gebracht werden. An sich ist das ja kein Problem, denn man kann ja „Nein“ sagen. Viele Touristen konnten dies anscheinend nicht, weshalb nahezu jeder irgendeinen Blödsinn gekauft hat.
Ich fühlte mich sehr an Touristenfallen und gefälschten Schmuck aus der Türkei (gab es bei Kerner mal eine sehr interessante Sendung zu dem Thema) erinnert. Aber das nur so nebenbei.

 

Buddha aus 5,5 Tonnen purem Gold
Buddha aus 5,5 Tonnen purem Gold
Private Sightseeingtour
Private Sightseeingtour

An unserem letzten Abend war es dann endlich soweit. Wir entschlossen uns in eine Gegend zu fahren, die für Rucksacktouristen bekannt war. Dort war Bar an Bar, Club an Club und natürlich gab es auch wieder reichlich Ping-Pong-Show-Angebote.
Arvid und ich gönnten uns ein Bier am Straßenrand, wimmelten alle zwei Minuten einen Straßenhändler ab, der uns partout irgendetwas verkaufen wollte und sahen ihn dann: Einen Wagen mit Insekten! Mittlerweile haben wir schon gehört, dass es für Insekten kein Geschäft, sondern nur Wägelchen gibt, die durch die Straßen geschoben werden. Also haben wir uns geschickt positioniert und warteten einfach ab. Und vor unserer Nase schob dann wirklich ein kleiner Thailänder einen dieser Wagen vorbei. Ich sprang auf und kaufte von allem etwas.
Eines sei gesagt (tut mir leid, Mama): Die Frösche schmeckten am Besten. Vom Geschmack waren sie in etwa mit knuspriger Hühnerhaut zu vergleichen! Der Rest war so lala. Die Ameisen waren mit viel Thaigemüse angereichert, die Käferlarven waren gummimäßig, der Wasserkäfer war so groß, dass ich drauf verzichtet habe und die Heuschrecken waren wie Plastik.
Also Frösche würde ich sogar wieder futtern, den Rest allerdings nicht.

 

Insektenbuffet
Insektenbuffet
Heuschreckenplage mal anders
Heuschreckenplage mal anders

Bangkok hat seinen anfänglichen Charme eigentlich durch die vielen Sexshops, unseriöse Angebote und betrügerische Taxifahrer verspielt. Obwohl ich Hong Kong eigentlich langweiliger fand, war es rückblickend doch eine wesentlich angenehmere Stadt. Bangkok schien mir doch ein einziges Rotlichtmilieu zu sein, welches nur auf Sextourismus ausgelegt ist. Schade, denn von der Kultur hat Bangkok (und Thailand!) wesentlich mehr als Hong Kong zu bieten.
Falls es mich noch einmal nach Thailand zieht, dann auf keinen Fall nach Bangkok, sondern eher in ländliche Regionen oder an die Strände nach Phuket und Co.

 

Ein rein balinesischer Feiertag

Nyepi ist das Neujahr nach dem Moslemkalender. Am Tag vor Nyepi gibt es große, laute Feste, die wir leider verpasst haben. Der Rückflug Bali erfolgte nämlich an genau diesem Tag, und wir landeten als zweitletzte Maschine mit 40 Minuten Verspätung am Flughafen. Ihr fragt euch sicherlich, wieso ich „als zweitletze Maschine“ geschrieben habe? Ganz einfach: An Nyepi (23.03.) muss jeder zu Hause bleiben, darf die Straßen nicht betreten, kein Strom benutzen und auch sonst nichts tun, was einem irgendwie vom relaxen abhalten könnte. Viele Touristen verlassen an diesem Tag gezielt die Insel, weil das ein rein balinesischer Feiertag ist.
Als es bereits dämmerte, sah man überall Taschenlampen durch die Straßen gehen. Das waren Religionspolizisten, die wirklich streng darauf achteten, dass nirgends Licht an war – selbst Kerzenlicht war nicht erlaubt! Netterweise klebte die Rezeption von dem Gebäude, in dem ich wohne, alle Fenster mit Zeitungspapier ab, damit wir wenigstens ein wenig Licht anschalten konnten.
Das alles war aber umsonst, wie sich später rausstellte, da sich die Regierung nicht für blöd verkaufen ließ, und einfach generell den Strom abstellte. So saßen dann alle im dunklen.
Um Punkt 24 Uhr war der Strom dann wieder an und meine Klimaanlage durfte wieder volle Arbeit leisten, weil ich sonst garantiert kein Auge zubekommen hätte :)

Nyepi - alles bleibt dunkel
Nyepi - alles bleibt dunkel
Mit Zeitungspapier zugehangene Fenster
Mit Zeitungspapier zugehangene Fenster

Ab morgen geht es wieder mit der Uni weiter, ich freue mich, euch bald wieder neue Berichte zukommen lassen zu können.
Liebe Grüße aus der Ferne!

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Juicer Reviews (Freitag, 12 April 2013 11:43)

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